Donnerstag, 21. Juni 2001
ver.di Newsletter - Pressemeldung Betriebsverfassung: Reform statt
Reförmchen Frankfurt am Main - "Die geplanten Veränderungen
bei der Betriebsverfassung greifen zu kurz. Wir brauchen eine Reform
und kein Reförmchen". Das erklärte der stellvertretende
ver.di-Vorsitzende Michael Sommer heute im Vorfeld der für Freitag
geplanten Verabschiedung der Gesetzesnovelle im Deutschen Bundestag.
Zwar sei zu begrüßen, dass es bei Fragen der Qualifizierung
nun weitergehende Initiativ- und Mitbestimmungsrechte gebe als ursprünglich
in dem Regierungsentwurf vorgesehen. Dies gelte auch für die Möglichkeit,
das vereinfachte Wahlverfahren in Betrieben zwischen 51 bis 100 Beschäftigten
mit Zustimmung des Arbeitgebers anzuwenden. Insgesamt aber reichten
die vorgesehenen Veränderungen angesichts des tiefgreifenden Wandels
in der Arbeitswelt nicht aus, sagte der ver.di-Vize. Sommer kritisierte
insbesondere die offenbar von Bündnis90/Die Grünen durchgesetzte
Aufrechterhaltung des Verhältniswahlrechtes bei der Besetzung von
Freistellungen und Ausschüssen des Betriebsrates. Der Betriebsrat
könne somit nicht jene Mitglieder auswählen, die er für
kompetent halte und die das Vertrauen des Gremiums genießen, sondern
müsse nach starrem Proporz handeln.
Besonders schwerwiegend für ver.di sei zudem, dass die Regierungsfraktionen
nicht die Kraft gehabt hätten, den sogenannten Tendenzschutz zumindest
deutlich einzuschränken. Dies bedeute für zigtausende von
Beschäftigten weiterhin eine drastische Einschränkung ihrer
betrieblichen Mitwirkungsrechte, die sachlich nicht zu rechtfertigen
sei. Enttäuschend sei auch, dass die geplante Gesetzesnovelle keine
wesentliche Verbesserungen enthalte, um gegen den massenhaften Missbrauch
befristeter Arbeitsverträge vorzugehen. V.i.S.dP.: Dr. Sigrun Schmid,
ver.di Bundesvorstand, Jägerstraße 6, 10117 Berlin, Tel.:
069 - 6695 1300, Fax: 069 - 6666 961