Klammer Orden
aus Spiegel Nr.
47/20.11.2000
Der katholische Deutsche Orden steckt in einer tiefen
Finanzkrise, viele der über 5000 Mitarbeiter in den
ordenseigenen Krankenhäusern, Hospizen und
Drogentherapie-Einrichtungen fürchten sogar den völligen
Zusammenbruch.
Derzeit führt die Zentrale der hoch verschuldeten
Glaubensgemeinschaft (SPIEGEL 25/2000) Krisengespräche mit
den Gläubigerbanken. Diverse Geldinsfitute wie die
katholische Kölner Pax-Bank haben sich bereits
zurückgezogen. Offenbar kann der Orden die Zinszahlungen
nicht mehr aufbringen; mehrfach, zuletzt im Oktober, wurden
Gehälter verspätet ausgezahlt. Mitarbeiter des zum Orden
gehörenden St.-Franziskus-Hospitals in Köln werfen dem
deutschen Ordenschef, Gottfried Keindl, "offensichtlich sinnlose
oder abenteuerliche Investitionen" vor, die "Existenz und
Arbeitsfähigkeit" der Heime und Krankenhäuser sei
bedroht. Intern ist von 280 Millionen Mark aufgelaufener Schulden
die Rede. Ärger könnte nun auch auf das prominenteste
Ordensmitglied, den bayerischen Mimsterpräsidenten Edmund
Stoiber, zukommen: Das Land Bayern hat 1998 den Deutschen Orden
zur "Körperschaft des öffentlichen Rechts" erhoben.
Juristen wollen jetzt klären, ob das Land mit für die
Verbindlichkeiten des Ordens aufkommen muss.
|