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Deutscher Orden pleite

Pressestimmen:


Frankfurter Neue Presse

Deutscher Orden entläßt seine Chefs

Weyarn. Mit neuen Leuten an der Spitze und mit der Konzentration auf das Kerngeschäft will sich der massiv in finanzielle Schieflage geratene Deutsche Orden sanieren.

In einer Mitteilung des Ordens von gestern heißt es, Geschäftsführer Werner Conrad und Prior Gottfried Keindl seien "mit sofortiger Wirkung ihrer Ämter enthoben" worden. Bayerns Sozialministerin Barbara Stamm (CSU) kündigte einen Beitrag des Freistaats zur Schließung der Finanzierungslücke an. Der international tätige Deutsche Orden kann seinen knapp 5000 Mitarbeitern in Krankenhäusern, Behinderten- und Senioreneinrichtungen derzeit weder Gehälter noch das Weihnachtsgeld bezahlen. Er ist als Körperschaft des Öffentlichen Rechts jedoch nicht konkursfähig. Er war mit seinem Firmensitz erst im Mai 1998 von Frankfurt ins oberbayerische Weyarn gezogen und hatte mit Unterstützung der bayerischen Staatsregierung den Körperschaftsstatus erhalten, der ihm erhebliche steuerliche Vorteile verschaffte. Aus seiner prekären Situation will sich der Deutsche Orden vor allem dadurch befreien, dass er Verlust bringende Geschäftsbereiche zum Beispiel in der Entwicklungshilfe abstößt. Außerdem soll es in der zentralen Verwaltung in Weyarn "deutliche Einschnitte geben".

Wie zuvor die Landtags-SPD wiesen auch die Grünen dem bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU) eine Mitverantwortung an der Krise zu. "Die Staatsregierung und insbesondere der Laienbruder Edmund Stoiber selbst haben dafür gesorgt, dass der Deutsche Orden mit staatlicher Unterstützung solchen Einfluss gewinnen konnte",erklärte der Landtagsabgeordnete Sepp Dürr. (dpa)


Newsline - Franken und Bayern

Grund zur Hoffnung nach Krisentreffen

WEYARN/MÜNCHEN (LBY/AUG)

Mit neuen Leuten an der Spitze und mit der Konzentration auf das Kerngeschäft will sich der massiv in finanzielle Schieflage geratene Deutsche Orden sanieren. In einer Mitteilung des Ordens hieß es gestern, Geschäftsführer Werner Conrad und Prior Gottfried Keindl seien "mit sofortiger Wirkung ihrer Ämter enthoben" worden. Bayerns Sozialministerin Barbara Stamm (CSU) kündigte nach einem Krisengespräch mit der Ordensspitze und Bankenvertretern am Nachmittag im Landtag einen Beitrag des Freistaats zur Schließung der aktuellen Finanzierungslücke an.

Wie Ordenssprecher Michael Graf gestern der Main-Post bestätigte, ist ein Sanierungskonzept in Arbeit. Sollte es von den beteiligten Seiten angenommen werden, dann gebe es für den Orden "überhaupt keine Gefahr mehr". Insbesondere nicht für die Suchthilfe-Einrichtungen des Ordens, zu denen auch die Heime in Partenstein, Burgsinn und Gemünden-Wernfeld (alle Lkr. Main-Spessart) gehören. Jenes Sanierungskonzept könnte schon in wenigen Tagen verwirklicht werden, teilte das Sozialministerium gestern mit. Ordenssprecher Graf geht davon aus, dass dann auch die ausstehenden Gehälter und das Weihnachtsgeld "sofort nachgezahlt" würden.

Wie mehrfach berichtet, kann der international tätige Deutsche Orden seinen knapp 5000 Mitarbeitern in Krankenhäusern, Behinderten-, Senioren- und Suchthilfe-Einrichtungen derzeit weder Gehälter noch das Weihnachtsgeld bezahlten. Aus seiner prekären Situation will sich der Deutsche Orden nach eigenen Angaben vor allem dadurch befreien, dass er Verlust bringende Geschäftsbereiche zum Beispiel in der Entwicklungshilfe abstößt. Außerdem soll es in der zentralen Verwaltung in Weyarn "deutliche Einschnitte geben".


Badische Zeitung

Deutscher Orden entläßt Chefs

MÜNCHEN (dpa). Mit neuen Leuten an der Spitze und mit der Konzentration auf das Kerngeschäft will sich der massiv in Finanznöte geratene Deutsche Orden sanieren. Geschäftsführer Werner Conrad und Prior Gottfried Keindl wurden fristlos entlassen. Bayerns Sozialministerin Barbara Stamm (CSU) kündigte gestern nach einem Krisengespräch mit der Ordensspitze und Bankenvertretern einen Beitrag des Freistaats zur Schließung der Finanzierungslücke an.

Aus seiner prekären Situation will sich der mit mehr als 100 sozialen Einrichtungen international tätige Deutsche Orden dadurch befreien, dass er Verlust bringende Geschäftsbereiche abstößt. So will man sich von Entwicklungshilfe- oder Bildungseinrichtungen trennen. Außerdem soll es einer Mitteilung zufolge in der zentralen Verwaltung im oberbayerischen Weyarn "deutliche Einschnitte geben". Den knapp 5000 Mitarbeitern in Krankenhäusern, Behinderten- und Senioreneinrichtungen können derzeit weder Gehälter noch das Weihnachtsgeld bezahlt werden. Der Orden ist als Körperschaft des öffentlichen Rechts jedoch nicht konkursfähig.

Die Finanzmisere in den Ordenseinrichtungen führt nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel inzwischen zu schlimmen Zuständen. So könne in einem Suchthilfeheim im oberbayerischen Icking das Essen für die Bewohner nicht mehr bezahlt werden.


Kölnische Rundschau

Deutscher Orden CSU will nun doch mit Steuermitteln aushelfen

München. (rm/dpa) Mit neuen Leuten an der Spitze und mit der Konzentration auf das Kerngeschäft will sich der massiv in finanzielle Schieflage geratene Deutsche Orden (DO) sanieren. In einer Mitteilung des Ordens heißt es, Geschäftsführer Werner Conrad und Prior Gottfried Keindl seien "mit sofortiger Wirkung ihrer Ämter enthoben" worden. Es seidennoch gelungen, die beteiligten Banken zu einem Sanierungskonzept zu bewegen.

Bayern will nun doch Steuermittel zur Hilfe einsetzen. Der Freistaat sei bereit, sich an einem Sanierungskonzept "konstruktiv zu beteiligen und auch einen materiellen Beitrag zu leisten", sagte Sozialministerin Barbara Stamm (CSU) im Haushaltsausschuss des Landtags. Noch Ende vergangener Woche hatte die CSU-Staatsregierung jeden finanziellen Einsatz für den Orden strikt abgelehnt.

Die Ministerin begründete den Sinneswandel mit der Rücksicht auf die betreuten Menschen und die 5700 Beschäftigten des DO, die für Dezember keine Gehälter mehr erhalten haben. Der DO, derüberwiegend in NRW, Bayern und Hessen 120 Kliniken, Heime und andere Sozialeinrichtungen unterhält, ist zahlungsunfähig, aber als Körperschaft des öffentlichen Rechts nicht konkursfähig.

1998 war ihm im Zuge des Umzugs der Zentrale von Frankfurt ins oberbayerische Weyarn von Bayern dieser Status zuerkannt worden. Dafür hatte sich auch Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU),der so genannter "Familiar" des Ordens ist, eingesetzt.

Stamm forderte die anderen Bundesländer, in denen der DO als Trägervon Sozialeinrichtungen tätig ist, auf, dem Beispiel Bayerns zu folgen. Angesprochen sei vor allem NRW, wo der Orden 1700 Menschen 21:59 Uhrbeschäftigt.


NETZEITUNG DEUTSCHLAND

Anzeige gegen Ministerpräsident Stoiber 06. Dec 2000 16:24

Gegen den bayerischen Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) ist Anzeige erstattet worden. Vorwurf: Verdacht auf Beihilfe zur Konkursverschleppung und Untreue.

MÜNCHEN. Wie die Staatsanwaltschaft in Münchenam Mittwoch mitteilte, wird derzeit gesprüft, ob gegen Stoiber ein Strafverfahren eingeleitet wird.

Die Anzeige stammt von der Niedersächsischen Akademie für Fotomedizin und Gesundheitsbildung. Die Akademie wirft dem Ministerpräsidenten vor, den Wohlfahrtskonzern Deutscher Orden überproportional gefördert zu haben, obwohl dieser seine ausstehenden Rechnungen bei der Niedersächsischen Akademie nicht beglich.

Konkurs beim Deutschen Orden Der Orden habe für einen Kongress im niedersächsischen Bad Orb 150.000 Mark zugesagt. Stoiber habe zuvor das Sponsoring befürwortet und gefördert. Außerdem soll sich der CSU-Vorsitzende für die Anerkennung des katholischen Ordens als Körperschaft des öffentlichen Rechts stark gemacht haben, worauf hin nach Informationen des Nachrichtenmagazin Stern Kredite in Millionen-Höhe geflossen sein sollen. Allerdings nicht in Richtung Akademie.

Letzte Woche gab der Orden seine Zahlungsunfähigkeit bekannt. Weder die Gehälter noch das Weihnachtsgeld für die 5.500 Mitarbeiter könne gezahlt werden, hieß es aus dem Kirchen-Unternehmen. Der Orden, der seine Anschubfinanzierungvon der Trierer Caritas-Träger Gesellschaft CTT erhielt, unterhältnach eigenen Angaben bundesweit 120 sozialkaritative Einrichtungen. Seine Schulden sollen sich auf 200 bis 280 Millionen Mark belaufen. (nz/AFP)