Brief
an den apostolischen Nuntius,
an die deutschen Erzbischöfe und Bischöfe, an den
Präsidenten des Deutschen Caritasverbandes
------------------- Mitarbeiterseite der Zentral-KODA (Kommission zur Ordnung des Diözesanen Arbeitsrechts) ------------------- Mitarbeiterseite der Arbeitsrechtlichen Kommission des Deutschen Caritasverbandes
An den Apostolischen Nuntius An die H.H. Bischöfe und Erzbischöfe An den Präsidenten des
4. Dezember 2000
Sehr geehrter Herr Erzbischof, im Herbst letzten Jahres geriet die Caritas-Trägergesellschaft-Trier (CTT) durch Managementfehler und mutmaßliches kriminelles Verhalten des Hauptverantwortlichen in eine schwere Krise. In diesem Herbst befindet sich der Deutsche Orden, Körperschaft des öffentlichen Rechts (KdöR) in existentiellen Nöten. So unterschiedlich die beiden Fälle im Detail und in den Verantwortlichkeiten sein mögen, so zeigen sie doch auf, dass große katholische Unternehmungen im Sozialbereich durch kirchlich verantwortliche Gremien kaum mehr zu kontrollieren sind, vor allem dann, wenn sie sich moderner Wirtschafts- und Managementmethoden bedienen. Hier besteht auf diözesaner und überdiözesaner Ebene dringender Bedarf an qualifizierter Kontrolle. Neben den Patienten und Heimbewohnern sind von diesen Krisen immer auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen. Sie sind dem Geschäftsgebaren der Leitungen dieser großen Unternehmungen fast hilflos ausgeliefert, denn die Mitarbeitervertretungsordnung (MAVO) sieht eine Transparenz oder Mitbestimmung in wirtschaftlichen Belangen der Einrichtungen und Träger nicht vor. Eine Kontrolle von der Mitarbeiterseite her ist daher nicht möglich. Die geplante Novellierung der Mitarbeitervertretungsordnung erhält auf dem Hintergrund dieser Vorgänge höchste Dringlichkeit. Wir bitten Sie, Ihre Verantwortung wahrzunehmen - auch wenn sie in diesem Fall nur indirekt sein mag -, und sich dafür einzusetzen, dass die Einrichtungen des Deutschen Ordens (KdöR) gerettet werden können, um es unseren Kolleginnen und Kollegen zu ermöglichen, weiterhin ihren engagierten Dienst am Nächsten zu leisten und den gerechten Lohn dafür zu erhalten. Es darf nicht sein, dass sich der verfassungsrechtlich garantierte Freiraum der Kirchen und das Postulat der vertrauensvollen Zusammenarbeit in der Dienstgemeinschaft zum Konkurrenzvorteil marktwirtschaftlich orientierter Konzerne und zum Schaden für die kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entwickeln.
Mit freundlichen Grüßen gez. Günter Däggelmann für die gez. Georg Grädler für die gez.Thomas Schwendele für die |